DIE STIFTSKIRCHE

Gotteshaus und Kunstwerk

Es handele sich um eine romanische kreuzförmige Saalkirche mit Rechteckchor und seitlich verschobenem Westturm.

Der ältere Teil der ehemaligen Stifts- und heutigen Pfarrkirche St. Margareta wurde im 12. Jh. errichtet. Es sind vor allem zwei Bauphasen zu unterscheiden. Das romanische Langhaus stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Querschiff und Chor sind hingegen erst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden.

Der eigentliche Kirchenbau hat bis auf eine Erneuerung des Daches und einige Veränderungen der Fensteröffnungen keine größeren Umbauten erfahren. Der alte Treppengiebel des Turmes wurde 1876 durch den heutigen Turmhelm ausgetauscht.
In den Jahren 1969-1971 erfuhr die Kirche eine umfassende Restaurierung des gesamten Innenraumes. Damals wurden die heute sichtbaren spätromanischen Wand- und Gewölbematereien freigelegt. Von besonderem Interesse ist die nördliche Chorwand. In ihrem oberen Teil finden wir eine romanische Zwei-Fenster-Gruppe mit umgebener ursprünglicher Ausmalung aus der Erbauungszeit. Im unteren Teil befindet sich ein gemalter spätgotischer Teppich.

Während der Renovierung wurde auch das ursprüngliche Bodenniveau der Kirche wieder aufgenommen. Der Boden wurde um 50 cm abgesenkt. Durch diese Maßnahme sind die Säulenbasen im Langhaus und Querhaus wieder vollständig sichtbar. Um nicht am westlichen Eingangsportal drei Stufen hinabsteigen zu müssen, wurde an der äußeren Schmalseite des Turmes eine Vorhalle unter \ferwendung einiger Säulen des ehemaligen romanischen Kreuzgangs errichtet.

Für den Kirchenbesucher nicht sichtbar sind die in etwas unregelmäßigen Reihen entlang der Gewölbescheitel des Querhauses eingemauerten Schalltöpfe. Sichtbar allein sind ihre mit aufgemalten Sternen umgebenen Schalllöcher.

Zu Stiftszeiten besaß das Langhaus eine eigene Empore für die adeligen Damen. Die sogenannte Nonnenempore  konnte nur über das Obergeschoss der Kreuzganggalerie erreicht werden. Die Eingangstür an der Südseite des
Langhauses ist im Innern der Kirche heute durch eine farbige Markierung gekennzeichnet.

Die Innenausstattung der Kirche weist Werke vieler verschiedener Kunststile auf. Ein Großteil der Einrichtung  stammt aus Stiftszeiten und geht vermutlich auf Schenkungen der adeligen Bewohnerinnen zurück.

 

Schlafsaal des frühen Klosters

Das Dormitorium stammt aus der Zeit um 1200 und weist noch romanische Bauspuren auf. Es ist der südliche Teil des Westflügels der Asbecker Kreuzganganlage. Das noch vorhandene romanische Fenstergewände, hat durch seine bis in die Dachschrägung reichende Lage, ehemals einen Raum mit offenem Dachstuhl erhellt. Die heutige  Zwischendecke ist wohl erst bei Aufgabe des Dormitoriums zu Gunsten einzelner Wohnbereiche der
Stiftsdamen eingezogen worden.

In seinem vollen Ausmaß reichte das Gebäude bis an die Stiftskirche heran. Erst um 1901 wurde es auf ein Drittel seiner ursprünglichen Größe reduziert. Aus dieser Zeit stammt auch die damals notwendigerweise aufzurichtende
nördliche Backsteinfassade. Das Gebäude diente seit dieser Zeit der Asbecker Familie Thiemann als Wohnhaus. Diese Familie stellte über mehrere Generationen den Küster und Organisten der Pfarrgemeinde St. Margareta.
Die Lage des Hauses ermöglichte der Familie einen unmittelbaren Zutritt zum Kirchengelände.

Dem Heimatverein Asbeck e. V gelang es 1999 das Gebäude mit Hilfe der Nordrhein-Westfalen-Stiftung zu erwerben. In den Jahren 2003 bis 2004 konnte es mit Hilfe zahlreicher Freunde und Institutionen in den heutigen
Zustand versetzt werden.

Im Untergeschoss beherbergt das Dormitorium heute einen Saal mit ca. 80 Sitzplätzen. Der mit modernem  Tagungsequipment ausgestattete feum bietet Platz für Begegnungen, Kunst und Kommunikation. Im Obergeschoss findet sich heute die Stiftsdokumentation.

 

Zweigeschossige romanische Arkadengalerie

Der Westflügel der Asbecker Kreuzgangantage entstand um 1200. Seine Bedeutung erlangte er durch die  Zweigeschossigkeit, wie er in Westfalen nur noch einmal am Dom zu Minden bestand. Vergleichbare Kreuzgänge sind darüber hinaus in Deutschland nur noch aus Hildesheim und Gernrode (Harz) bekannt.

Der Kreuzgang schloss südlich an der Kirche an und bestand vermutlich aus einer geschlossenen Vierflügelanlage, wobei wohl nur der Westflügel mit der für Kunstfreunde so wertvollen zweigeschossigen Galerie ausgestattet war. In
seinem Innenhof befand sich ein Brunnen und die Begräbnisstätte der Stiftsdamen.

Detaillierte Bauzeichnungen aus den Jahren 1833 (A. W. Lücke) und 1851 (Wilhelm Lübke) machen deutlich, dass die Säulenwand des Westflügels in einer Flucht mit der Westwand des Querschiffes der Kirche stand. Die heutige
Galehe steht demnach vom ursprünglichen Standort um einige Meter zurückversetzt. Der mittelalterliche Bau ermöglichte den Stiftsdamen sowohl im Untergeschoss als auch im Obergeschoss (Empore) einen Zutritt zur
Kirche. Der Zutritt ist heute im Kircheninnern farblich markiert.

Die Asbecker Kreuzganggalerie musste eine bewegte Geschichte erfahren. Die um 1200 errichtete Galerie ging wie der übrige Stiftskomplex mit der Säkularisierung 1803 in den Besitz der Familie zu Salm Horstmar über, die aber
kein Interesse an dem Erhalt der Stiftsgebäude zeigte. 1830 war der Westflügel bereits so baufällig, dass zu seiner Sicherung Stützmauern eingebaut werden mussten. Daran nahm jedoch der Asbecker Bürgermeister Meyer Anstoß, weil hierdurch der Kirchengemeinde der Prozessionsweg verbaut wurde.  Es kam zu einem Verwaltungsakt, an dem auch der preußische Oberbaudirektor Karl Friedrich Schinkel beteiligt war. Schinkel forderte genaue Zeichnungen an und unterbreitete selbst einen Vorschlag zur Sicherung der Anlage. Diese Bemühungen waren jedoch vergebens.  1862 begann man in Asbeck mit der Abtragung des Säulengangs. Dieser fand allerdings eine neue Verwendung im ersten und zweiten Obergeschoss des 1864 fertiggestellten Diözesanmuseums am Domplatz in Münster. 1966
wurde dieses Gebäude abgetragen. Die Säulengalerie konnte erfreulicherweise, aufgrund einer Initiative aus der Asbecker Bevölkerung, zu einem großen Teil sichergestellt werden. Die wertvollen Architekturglieder lagerten
seither über vierzig jähre in der Asbecker Stiftsmühle.

 
   

Katholische Kirchengemeinde St. Brigida - St. Margareta
Kirchplatz 2, 48739 Legden
Tel.: 02566 / 90 91 17 - 0
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